Graf Sámuel Teleki de Szék ist am 17. November 1739 in Gernyeszeg geboren, einem Dorf im rumänischen Siebenbürgen (ungarisch: Erdély) in der Nähe von Târgu-Mures/Neumarkt am Mieresch/Marosvásárhely. Siebenbürgen, das vom Königreich Ungarn eigenständig blieb, wurde damals unter der Aufsicht des Wiener Hofes von so genannten Gubernatoren (Gouverneuren) verwaltet.
Sámuels vierjähriger Studienaufenthalt (1759–1763) in Westeuropa hatte entscheidenden Einfluss auf die Entfaltung seines Charakters als Staatsmann und Kulturmäzen. Die wichtigsten Städte, in welchen er seine Kenntnisse hauptsächlich in den Natur- und Staatswissenschaften perfektionierte, waren Basel, Utrecht, Leiden und Paris. Dort traf er die Entscheidung, eine Bibliothek in der Heimat zu gründen. Später wurde er zu einem der bestgebildeten Bibliophilen Siebenbürgens.
Schon während seiner Studienjahre hat Sámuel Teleki den Bücherankauf nach einem festgelegten Sammelplan begonnen. Mit der Zeit verfügte er über ein eigenes Akquisitionsnetz.
Nach dem Abschluss seiner Studien wurde er in einem Dorf bei Gernyeszeg (rumänisch Gornesti) in Sáromberke/Scharnberg (heute Dumbravioara) sesshaft, wo auch die Dominien der Familie Teleki waren. Von hier aus begann er die dringend nötige Reform des siebenbürgisch-protestantischen Schulwesens voranzutreiben. Er erwies sich als großzügiger Gönner des siebenbürgischen kulturellen und wissenschaftlichen Lebens sowie als Förderer der siebenbürgischen Studenten im Ausland. Nach einer 20-jährigen Forschungszeit veröffentlichte er 1784 in Utrecht die kritische Ausgabe der Werke von Janus Pannonius, dem bedeutendsten Dichter der ungarischen Renaissance.
Ab 1774 war er Präfekt der ungarischen Komitate Kokel und Bihar. 1787 wurde er vom Habsburger Kaiser Josef II. nach Wien berufen und als Vize-Kanzler Siebenbürgens installiert. Von 1791 bis zu seinem Tode war er Kanzler Siebenbürgens.
Der Umzug nach Wien kam seinen geistig/intellektuellen Ambitionen entgegen. Das Leben in der kaiserlichen Hauptstadt ermöglichte es ihm, sich in das bibliologische Angebot zu vertiefen und sein Akquisitionsnetzwerk zu verbreitern. Die uns erhalten gebliebenen Bestellblätter und Auktionsnotizen zeugen davon, dass er europaweit aus 25 Städten regelmässig Bücher erwarb. Während seiner 60-jährigen Sammeltätigkeit erstellte Sámuel Teleki eine Sammlung der wichtigsten wissenschaftlichen Werke seiner Zeit. In dieser Bücher- und Manuskripten-Sammlung befinden sich nicht nur zeitgenössische Exemplare, sondern auch Bücher von buchhistorischer Bedeutung bis zurück zu den Anfängen der Buchdruckerei.
Am 7. August 1822 verschied Sámuel Teleki in Wien und wurde in Sáromberke in der Familienkrypta beigesetzt.